Indonesische Polizei zerschlägt Netzwerk für illegalen Babyhandel
Die indonesischen Behörden haben am 16. Juli 2025 einen groß angelegten Kinderhandelsskandal aufgedeckt. Wie die nationale Kriminalpolizei mitteilte, wurden bei koordinierten Einsätzen in mehreren Provinzen insgesamt zwölf Tatverdächtige festgenommen. Sie sollen Teil eines organisierten Netzwerks gewesen sein, das mindestens 14 Babys illegal nach Singapur vermittelt hat – unter dem Deckmantel privater Adoptionen.
Babys gegen Geld – Ermittler entdecken erschütternde Strukturen
Die Ermittlungen wurden laut Jakarta Post in enger Zusammenarbeit mit internationalen Strafverfolgungsbehörden geführt. Ausgangspunkt war der Verdacht, dass mehrere Kleinkinder in den Städten Pontianak (Kalimantan Barat) und Tangerang (bei Jakarta) unter verdächtigen Umständen verschwunden waren.
Die Tätergruppe hatte offenbar ein System aufgebaut, bei dem Neugeborene aus prekären Verhältnissen gegen Zahlungen von umgerechnet 11 bis 16 Millionen Rupiah (etwa 650–980 US-Dollar) an wohlhabende Familien in Singapur „vermittelt“ wurden. Dabei wurden die biologischen Eltern laut Polizei in vielen Fällen getäuscht oder unter Druck gesetzt.
„Wir haben sechs Babys aus kritischen Situationen retten können“, erklärte Polizeisprecher Brigjen Pol Krishna Murti. Die Kinder seien nun in staatlicher Obhut. Gegen die Verdächtigen werde wegen Menschenhandels, Urkundenfälschung und illegaler grenzüberschreitender Adoptionen ermittelt.
Internationale Organisationen wie UNICEF und Save the Children reagierten alarmiert. In einer gemeinsamen Mitteilung hieß es:
„Dieser Fall zeigt, wie dringend gesetzliche Schutzmechanismen für Säuglinge und Kleinkinder in Südostasien gestärkt werden müssen.“
Fazit und Ausblick: Ruf nach strengeren Adoptionsgesetzen
Der Fall wirft ein grelles Licht auf die Lücken im indonesischen Adoptionssystem und die internationale Nachfrage nach illegalen Adoptionen. Menschenrechtler fordern von der Regierung in Jakarta, bestehende Gesetze zur grenzüberschreitenden Adoption zu verschärfen und das bestehende Registrierungssystem für Neugeborene auszubauen.
Auch Singapur, das als Zielort der illegalen Vermittlungen genannt wurde, kündigte laut Straits Times an, mit indonesischen Behörden bei der Aufarbeitung des Falls zusammenzuarbeiten und entsprechende Einreiseprotokolle zu überprüfen.
Ermittlungen in weiteren Provinzen laufen. Laut Polizei sei nicht ausgeschlossen, dass es weitere Beteiligte und Opfer gibt.