Sex, Lügen und Millionen: Wie ein Erpressungsring Thailands heiligste Institution erschüttert

Mönch Skandal Thailand 2025

BANGKOK – Die thailändische Polizei hat eine Frau festgenommen, die im Zentrum eines weitreichenden Sex- und Erpressungsskandals steht, der die buddhistische Geistlichkeit des Landes zutiefst erschüttert hat. Der Verdächtigen, Wilawan Emsawat, Mitte 30, wird vorgeworfen, ein ausgeklügeltes System betrieben zu haben, bei dem sie gezielt hochrangige Mönche verführte, intime Beziehungen mit ihnen einging und sie anschließend um riesige Summen erpresste, um deren Bruch des Zölibatsgelübdes geheim zu halten.

Die Ermittlungen, die nach dem abrupten Austritt eines prominenten Abtes aus dem Mönchsstand eingeleitet wurden, haben ein Netzwerk aus Korruption, Sex und Glücksspiel aufgedeckt. Mindestens neun bis elf hochrangige Mönche und Äbte wurden bereits ihres Amtes enthoben und aus dem Mönchsstand ausgeschlossen, während die Summe der veruntreuten Gelder auf rund 385 Millionen Baht (fast 12 Millionen US-Dollar) geschätzt wird.

Das System der Verführung und Erpressung

Laut Polizeiermittlungen ging Wilawan Emsawat gezielt und methodisch vor. Sie soll romantische Beziehungen zu den Geistlichen aufgebaut haben, um sie dann unter Druck zu setzen. In einem konkreten Fall soll sie behauptet haben, schwanger zu sein, und eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 7,2 Millionen Baht (ca. 222.000 US-Dollar) gefordert haben. Die Gelder, die über einen Zeitraum von drei Jahren auf ihre Konten flossen, stammten direkt aus Spendenfonds der Tempel, die von gläubigen Buddhisten stammen.

Die Polizei stellte fest, dass der Großteil der erpressten Millionen nicht für ein luxuriöses Leben, sondern für Online-Glücksspiel-Websites ausgegeben wurde, was auf ein komplexes Geflecht aus Laster und Kriminalität hindeutet. Bei der Durchsuchung ihrer Mobiltelefone wurden Zehntausende von Fotos, Videos und Chat-Protokollen sichergestellt, die intime Beziehungen zu mehreren Mönchen belegen und als potenzielles Material für weitere Erpressungen hätten dienen können.

Eine Krise, die das Königshaus und die Regierung alarmiert

Die Affäre hat eine seltene und deutliche Reaktion des thailändischen Königshauses hervorgerufen. König Maha Vajiralongkorn strich die Teilnahme von über 80 Mönchen an seiner bevorstehenden Geburtstagsveranstaltung und begründete dies mit deren „unangemessenem“ Verhalten und dem daraus resultierenden Schaden für das öffentliche Vertrauen.

Auch die Regierung hat schnell reagiert. Der amtierende Premierminister Phumtham Wechayachai hat eine umfassende Überprüfung der Gesetze für Mönche und Tempel angeordnet. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Erhöhung der Transparenz der Tempelfinanzen, um das Vertrauen der Öffentlichkeit wiederherzustellen. Das Central Investigation Bureau hat zudem den modernen Schritt unternommen, eine Facebook-Seite einzurichten, auf der die Öffentlichkeit Fehlverhalten von Mönchen melden kann, was auf eine landesweite Anstrengung zur Bekämpfung von Missständen hindeutet.

Fazit: Ein Test für den Glauben und die Institution

Der Skandal hat in der thailändischen Gesellschaft tiefe Spuren hinterlassen und eine Welle der Empörung ausgelöst. „Ich habe früher die Mönche respektiert“, sagte ein Motorradtaxifahrer gegenüber der Presse, „aber jetzt nicht mehr.“ Dies ist jedoch kein Einzelfall. Bereits 2017 wurde ein ehemaliger Abt wegen Geldwäsche in Höhe von 33 Millionen US-Dollar verhaftet, und Anfang dieses Jahres wurde ein anderer Mönch der Veruntreuung von fast 10 Millionen US-Dollar beschuldigt.

Diese wiederholten Vorfälle deuten auf ein systemisches Problem bei der Verwaltung der riesigen Spendensummen hin, die den Tempeln zufließen. Während das Vertrauen in einzelne Geistliche schwindet, halten viele Gläubige an den Lehren des Buddhismus fest. „Man kann das Vertrauen in Mönche verlieren“, erklärte ein anderer Bürger, „aber die Lehren leiten uns immer noch.“ Die aktuelle Krise stellt die religiösen Institutionen Thailands vor die gewaltige Herausforderung, durch echte Reformen und mehr Transparenz die Glaubwürdigkeit eines der wichtigsten Pfeiler ihrer Kultur wiederherzustellen.  

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