Über 200 Festnahmen bei Großrazzia gegen Cyberbetrug in Kambodscha
Die kambodschanischen Behörden haben am 16. Juli 2025 eine landesweite Großrazzia gegen organisierte Internetkriminalität durchgeführt. Dabei wurden laut Angaben des Innenministeriums über 200 Personen festgenommen, darunter zahlreiche ausländische Staatsangehörige, die im Verdacht stehen, Teil krimineller Online-Betrugsnetzwerke zu sein. Die Durchsuchungen konzentrierten sich auf Gebäude in Phnom Penh und Sihanoukville, zwei bekannte Hotspots für sogenannte Scam-Zentren.
Fokus auf Callcenter-Betrug und Menschenhandel
Nach Informationen der Khmer Times und des Phnom Penh Post handelte es sich bei den Festgenommenen um mindestens 149 vietnamesische, aber auch chinesische und kambodschanische Staatsangehörige. Ihnen wird vorgeworfen, Betrugsanrufe und Online-Scams betrieben zu haben – darunter gefälschte Investitionsplattformen, Liebesbetrug (Romance Scams) und fingierte Behördenkontakte.
Premierminister Hun Manet hatte zuletzt mehrfach angekündigt, härter gegen diese Netzwerke vorzugehen. In einer offiziellen Erklärung des Innenministeriums heißt es:
„Diese Operation ist Teil der nationalen Strategie zur Bekämpfung von Menschenhandel und transnationaler Cyberkriminalität.“
Die Polizei beschlagnahmte bei der Aktion zahlreiche Beweismittel, darunter Laptops, Mobiltelefone, gefälschte Ausweisdokumente und Datenträger mit Kundendaten. Auch Hinweise auf Zwangsarbeit und Freiheitsberaubung von Mitarbeitern wurden laut Behörden gesichert.
Internationale Organisationen wie die UNODC (United Nations Office on Drugs and Crime) hatten Kambodscha bereits mehrfach aufgefordert, entschiedener gegen diese Netzwerke vorzugehen. In einem Bericht von 2024 hatte die UNODC gewarnt, dass sich Sihanoukville zu einem Zentrum für organisierte Internetkriminalität in Südostasien entwickelt habe.
Fazit und Ausblick: Internationaler Druck zeigt Wirkung
Mit der aktuellen Großrazzia setzt Kambodscha ein deutliches Zeichen gegen international agierende Betrugsnetzwerke. Das harte Vorgehen dürfte auch dem steigenden internationalen Druck geschuldet sein, insbesondere aus China und Vietnam, deren Staatsangehörige häufig sowohl als Opfer als auch Täter in diesen Strukturen auftauchen.
Wie nachhaltig die Maßnahme wirkt, hängt laut Experten von einer verbesserten grenzüberschreitenden Strafverfolgung und der Schließung logistischer Hintertüren in betroffenen Provinzen ab. Menschenrechtsorganisationen fordern zudem strengere Kontrollen bei der Rekrutierung ausländischer Arbeitskräfte, um moderne Formen des Menschenhandels zu unterbinden.
- Jetzt weitere News aus Kambodscha entdecken