Debatte über Waffenkontrolle neu entfacht nach tödlichem Vorfall in der Hauptstadt
Bangkok – Am Montag, dem 28. Juli 2025, wurde der bekannte Or-Tor-Kor-Markt im Bangkoker Stadtteil Bang Sue zum Schauplatz einer Tragödie, als ein 61-jähriger Mann das Feuer eröffnete. Bei dem Vorfall tötete der Schütze fünf Menschen – vier Sicherheitskräfte des Marktes und eine Verkäuferin – bevor er sich selbst das Leben nahm. Zwei weitere Personen wurden verletzt. Während die Polizei schnell ein persönliches Motiv bestätigte, hat die Tat eine landesweite Debatte über die Verbreitung von Schusswaffen und die Notwendigkeit strengerer Kontrollen in Thailand neu entfacht.
Ein lange gehegter Groll als Auslöser
Die Ermittlungen der Polizei ergaben rasch, dass die Tat nicht im Zusammenhang mit den zeitgleichen Spannungen an der Grenze zu Kambodscha stand, wie in sozialen Medien zunächst spekuliert wurde. Stattdessen handelte es sich um die Eskalation eines persönlichen Konflikts. Laut einer offiziellen Erklärung des Polizeipräsidenten von Bangkok hegte der Schütze, identifiziert als Noi Praidaen, einen Groll gegen die Sicherheitskräfte des Marktes. Auslöser war ein Vorfall in den Jahren 2019 oder 2020, bei dem sein Auto auf dem Marktgelände zerkratzt wurde.
Die Ehefrau des Täters, die auf dem Markt einen Stand betreibt, beschrieb ihn gegenüber der Polizei als gewalttätige Person, die ihr Auto extrem beschützte. Diese persönlichen Hintergründe zeichnen das Bild einer Tat, die aus einem verhältnismäßig geringfügigen Anlass entstand, aber durch den leichten Zugang zu einer Schusswaffe tödliche Konsequenzen hatte.
Ein wiederkehrendes nationales Problem
Der Vorfall auf dem Or-Tor-Kor-Markt ist kein Einzelfall, sondern das jüngste Beispiel für ein tief verwurzeltes Problem in der thailändischen Gesellschaft. Obwohl das Land über vergleichsweise strenge Waffengesetze verfügt, ist der Waffenbesitz weitverbreitet, und die Durchsetzung der Vorschriften gilt als lax. Statistiken zeigen, dass Thailand die höchste Rate an zivilem Waffenbesitz in Südostasien aufweist, wobei Schätzungen zufolge auf über 10,3 Millionen Schusswaffen in Privatbesitz nur etwa 6,22 Millionen legal registriert sind.
Diese hohe Verfügbarkeit von legalen und illegalen Schusswaffen hat in den vergangenen Jahren wiederholt zu aufsehenerregenden Gewalttaten geführt. Dazu zählen die Schießerei in einem Luxus-Einkaufszentrum in Bangkok im Jahr 2023, der Amoklauf eines Soldaten in Nakhon Ratchasima 2020 und die Attacke auf eine Kindertagesstätte 2022. Jedes dieser Ereignisse löste kurzzeitig öffentliche Empörung und Forderungen nach Reformen aus, führte jedoch bisher zu keinen nachhaltigen Gesetzesänderungen.
Fazit: Erneute Forderungen nach Reformen ohne politische Konsequenzen?
Die Schießerei auf dem Or-Tor-Kor-Markt hat die thailändische Öffentlichkeit erneut schockiert und die Debatte über Waffenkontrolle wieder in den Fokus gerückt. Der Vorfall unterstreicht auf tragische Weise, wie leicht persönliche Konflikte in einem Umfeld mit hoher Waffenverfügbarkeit eskalieren können. Während die Behörden den kriminellen Akt schnell aufklärten, bleibt die übergeordnete politische Frage unbeantwortet: Wird diese Tragödie den notwendigen Anstoß für eine ernsthafte und nachhaltige Reform der Waffengesetze und deren konsequente Durchsetzung geben? Kritiker befürchten, dass auch dieses Mal auf die öffentliche Trauer und die kurzfristigen Debatten keine entscheidenden politischen Maßnahmen folgen werden, wodurch das Risiko ähnlicher Vorfälle in der Zukunft bestehen bleibt.