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Wenig Interesse an staatlichem Inlandsreiseprogramm – Wirtschaftliche Unsicherheit hemmt Buchungen

Wirtschaftliche Unsicherheit hemmt Buchungen nach Thailand

Bangkok, 12. Juli 2025 – Mit großen Erwartungen gestartet, zeigt das neue staatliche Reiseunterstützungsprogramm der thailändischen Regierung bislang nur geringe Wirkung. Zwar registrierten sich über 1,58 Millionen Personen innerhalb der ersten zehn Tage, doch die tatsächliche Inanspruchnahme der Subventionen blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück. Das „Co-Payment“-Modell soll eigentlich dabei helfen, den Inlandstourismus zu stärken und den wirtschaftlich angeschlagenen Tourismussektor anzukurbeln.

Die Initiative sieht vor, dass der Staat bis zu 50 % der Kosten für Unterkünfte, Flugtickets und Touren übernimmt – gedeckelt auf 3.000 Baht pro Person. Zielgruppen sind vor allem thailändische Haushalte mit mittlerem Einkommen, die in der Nebensaison einen Inlandsurlaub planen.

Wirtschaftliche Zurückhaltung überlagert Reisebereitschaft

Tourismusministerin Sudawan Wangsuphakijkosol erklärte in einer Pressekonferenz, dass vor allem wirtschaftliche Unsicherheiten die Reisetätigkeit hemmen.

„Viele Bürgerinnen und Bürger sind angesichts gestiegener Lebenshaltungskosten vorsichtig. Auch wenn der Staat die Hälfte zahlt, bleiben Transport, Verpflegung und Nebenkosten eine Belastung.“

Laut Daten des National Economic and Social Development Council (NESDC) liegt die Sparquote in Thailand derzeit auf einem Fünfjahreshoch, während Konsumausgaben stagnieren. Besonders Familien außerhalb Bangkoks und Berufstätige im informellen Sektor geben an, Urlaubsreisen aus Kostengründen zu verschieben.

Eine Umfrage der Universität Khon Kaen ergab, dass mehr als 60 % der registrierten Teilnehmer keine konkrete Buchung vorgenommen haben – viele begründeten dies mit unklaren Bedingungen, umständlichen Anmeldeverfahren oder fehlender Planbarkeit bei kurzfristigen Reisen.

Hotels und Airlines bleiben hinter Erwartungen

Auch Hoteliers und regionale Fluggesellschaften zeigen sich enttäuscht. In Tourismuszentren wie Chiang Mai, Krabi oder Hua Hin berichten viele Betriebe von geringer Auslastung trotz bewilligter Förderungen. Das Programm, das ursprünglich bis September laufen sollte, könnte laut Insidern angepasst oder verlängert werden.

Ein Vertreter des Hotelverbandes in Chiang Mai erklärte gegenüber der Bangkok Post:

„Das Programm funktioniert auf dem Papier. In der Praxis überfordert es viele Menschen mit Bürokratie. Wenn wir Gäste wollen, müssen wir einfacher, flexibler und digitaler werden.“

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Tatsache, dass viele kleinere Unterkünfte nicht auf der offiziellen Liste teilnehmender Betriebe stehen – dies reduziert den Wettbewerb und lässt Regionen abseits der Touristenpfade außen vor.

Fazit: Tourismusförderung trifft auf Kaufzurückhaltung – Politik unter Handlungsdruck

Die schleppende Resonanz auf das Co-Payment-Programm verdeutlicht die Diskrepanz zwischen wirtschaftspolitischer Planung und realem Konsumverhalten. Auch wenn die Maßnahme als kurzfristiger Impuls gedacht war, zeigen die Ergebnisse, dass strukturelle Sorgen wie Inflation, Einkommensverluste und geringe Liquidität eine nachhaltige Erholung des Binnenmarkts erschweren.

Branchenverbände fordern nun eine Überarbeitung des Modells – mit weniger bürokratischen Hürden, einer Ausweitung auf Selbstständige und Geringverdiener sowie gezielten Anreizen für Regionen mit geringer touristischer Nachfrage. Nur so könne das Vertrauen der Bevölkerung zurückgewonnen werden.

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