Thailand im Wirtschaftskonflikt: Regierung bereitet 200-Milliarden-Baht-Paket gegen US-Zölle vor
Bangkok – Die thailändische Wirtschaft steht vor einer ernsten Bedrohung durch die Vereinigten Staaten. Sollte Washington die angedrohten Strafzölle von 25-36 % auf thailändische Waren verhängen, prognostiziert die Universität der thailändischen Handelskammer einen potenziellen Exportverlust von bis zu 200 Milliarden Baht (ca. 6,14 Milliarden US-Dollar). Als Reaktion darauf kündigte Finanzminister Pichai Chunhavajira am 14. Juli 2025 ein umfassendes Maßnahmenpaket an, um die Auswirkungen abzufedern und die Zölle vor der entscheidenden Frist am 1. August abzuwenden.
Das Rettungspaket im Detail
Das Herzstück der staatlichen Gegenmaßnahmen ist ein Fonds für zinsgünstige Kredite (Soft Loans) in Höhe von 200 Milliarden Baht. Dieser Fonds, der von staatlichen Banken wie der Government Savings Bank (GSB) und der Export-Import Bank of Thailand gespeist wird, soll die Liquidität betroffener Unternehmen, insbesondere kleiner und mittlerer Betriebe (KMU), sichern. Die GSB wird Geschäftsbanken Kredite zu einem extrem niedrigen Zinssatz von 0,01 % zur Verfügung stellen, die diese an Exporteure weiterleiten. Die Regierung hat zugesagt, die Zinsdifferenz zu tragen, um die Belastung für die Unternehmen zu minimieren.
Diplomatische Gegenoffensive
Parallel zu den finanziellen Stützungsmaßnahmen verfolgt die Regierung eine diplomatische Strategie. In den laufenden Verhandlungen hat Thailand angeboten, die Einfuhrzölle für bis zu 90 % aller aus den USA importierten Waren abzuschaffen. Dieses weitreichende Zugeständnis soll die US-Regierung überzeugen, von den Strafzöllen abzusehen. Zusätzlich ermutigt die thailändische Regierung US-Firmen, die in Thailand produzieren, ihren Einfluss in Washington geltend zu machen. Diese Unternehmen erwirtschaften rund ein Drittel des thailändischen Handelsüberschusses mit den USA und sind stark von den lokalen Lieferketten abhängig.
Ausblick
Thailand befindet sich in einem hochriskanten wirtschaftlichen und diplomatischen Spiel. Während die angekündigten Maßnahmen am Aktienmarkt für leichten Optimismus sorgten, bleibt die Nervosität unter den Anlegern spürbar. Finanzminister Pichai Chunhavajira bezeichnete die Situation als eine „bittere Medizin“, die jedoch auch eine „Chance zur Anpassung und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit“ darstelle. Die kommenden Wochen bis zur Frist am 1. August werden entscheidend dafür sein, ob Thailand einen empfindlichen Schlag für seine exportabhängige Wirtschaft abwenden kann.