Neuer starker Mann in Bangkok: Phumtham Wechayachai übernimmt als amtierender Premierminister
Bangkok – Inmitten einer eskalierenden politischen Krise hat Thailand einen neuen Regierungschef. Der 71-jährige politische Veteran Phumtham Wechayachai wurde am Donnerstag zum amtierenden Premierminister ernannt. Er ist damit die dritte Person, die das höchste Regierungsamt innerhalb von nur drei Tagen innehat, ein Fakt, der die extreme Instabilität nach der Suspendierung von Premierministerin Paetongtarn Shinawatra durch das Verfassungsgericht unterstreicht.
Die Ernennung Phumthams folgte auf eine nur einen Tag andauernde Amtszeit des bisherigen stellvertretenden Premierministers Suriya Jungrungreangkit. Der schnelle Wechsel an der Spitze wurde durch eine bereits vor der Krise geplante Kabinettsumbildung ausgelöst, die am Donnerstag nach der Vereidigung der neuen Minister durch König Maha Vajiralongkorn in Kraft trat. In dieser Umbildung wurde Phumtham zum stellvertretenden Premierminister und Innenminister ernannt. Da er in der offiziellen Rangfolge nun über Suriya steht, übernahm er automatisch die Amtsgeschäfte als erster amtierender Premierminister, was nach einer Sondersitzung des Kabinetts offiziell bestätigt wurde.
Phumtham Wechayachai ist eine Schlüsselfigur im politischen Lager der Shinawatra-Familie und gilt als deren loyaler Vertrauter. Sein Spitzname „Großer Genosse“ (Big Comrade) stammt aus seiner Zeit in einer linken Jugendbewegung in den 1970er Jahren, bevor er in die Politik wechselte. Er verfügt über umfangreiche Regierungserfahrung und diente in früheren Kabinetten bereits als Verteidigungs- und Handelsminister.
Nach seiner Ernennung bestätigte ein Regierungssprecher, dass Phumtham die volle Autorität eines Premierministers besitzt. Dies schließt verfassungsrechtlich auch die Befugnis ein, das Parlament aufzulösen, auch wenn Phumtham selbst erklärte, dass es hierzu noch keine konkreten Diskussionen gebe. Er übernimmt die Führung in einer Zeit, in der die Regierung mit einer hauchdünnen parlamentarischen Mehrheit, einer drohenden Wirtschaftskrise und eskalierenden diplomatischen Spannungen konfrontiert ist.