China droht Kachin-Rebellen mit Handelsblockade: Eskalation im Norden Myanmars
Die chinesische Regierung hat den Rebellen der Kachin Independence Army (KIA) eine wirtschaftliche Repressalie angedroht, sollte ihre militärische Offensive auf die strategisch wichtige Grenzstadt Bhamo im Norden Myanmars fortgesetzt werden. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf diplomatische Kreise berichtet, erwägt Peking einen umfassenden Importstopp für seltene Erden aus dem Kachin-Staat – ein Schritt, der weltweite Auswirkungen auf Hightech-Lieferketten hätte.
Bhamo liegt unweit der chinesischen Grenze und gilt als zentrales Handelsdrehkreuz zwischen Yunnan und dem Norden Myanmars. Die KIA, eine der ältesten ethnischen Rebellengruppen des Landes, kontrolliert weite Teile der Region und steht im Konflikt mit der myanmarischen Militärjunta. Seit Mitte Juni führen die Rebellen eine koordinierte Offensive auf Bhamo, bei der es laut lokalen Berichten bereits zu schweren Gefechten gekommen ist.
Sorge um globale Versorgung mit Seltenen Erden
Besonders besorgniserregend ist Chinas mögliche Handelsblockade, da der Kachin-Staat als eine der weltweit wichtigsten Quellen für schwere Seltene Erden gilt. Diese sind essenziell für die Herstellung von Elektronik, Batterien und Rüstungsgütern. Laut einem Bericht von The Irrawaddy könnte ein Handelsstopp die globale Versorgung empfindlich treffen – vor allem in Ländern wie Japan, Deutschland und den USA.
Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums erklärte am Montag, man sei „ernsthaft besorgt über die Lage an der Grenze“ und betrachte die Sicherheit chinesischer Investitionen in der Region als „nicht mehr gewährleistet“. Man rufe alle Konfliktparteien zur Zurückhaltung auf und fordere die sofortige Einstellung der Kampfhandlungen in der Nähe chinesischen Territoriums.
Die Junta in Naypyidaw wies die Kritik zurück. Ein Armeesprecher sagte gegenüber Global New Light of Myanmar, die Offensive der Rebellen gefährde nationale Souveränität und diene „ausländischen Interessen“.
Ausblick: Geopolitische Konsequenzen drohen
Die Eskalation an der myanmarisch-chinesischen Grenze ist nicht nur eine humanitäre, sondern auch eine geopolitische Krise. Sollte China seine wirtschaftlichen Drohungen wahr machen, könnte dies weitreichende Folgen für den internationalen Rohstoffhandel und für Pekings regionale Einflussnahme haben.
Analysten der Denkfabrik International Crisis Group warnen bereits vor einer „gefährlichen neuen Dynamik“, bei der wirtschaftlicher Druck zur direkten Einflussnahme auf bewaffnete Gruppen genutzt werde – ein Novum im komplexen Konfliktgefüge Myanmars.