Nach US-Zollschock: Malaysia forciert Handel mit ASEAN und investiert in Chip-Design

Asien News Malaysia investiert in Chip-Design

Nachdem die US-Regierung einen pauschalen Zoll von 25 % auf alle malaysischen Exporte angekündigt hat, der am 1. August 2025 in Kraft treten soll, hat in Malaysia eine intensive Debatte über die wirtschaftliche Zukunft des Landes begonnen. Führende Wirtschaftsvertreter und die Regierung sehen den Schritt als Weckruf, die Handelspolitik zu diversifizieren und gleichzeitig massiv in die heimische Technologiebranche zu investieren, um in der globalen Wertschöpfungskette aufzusteigen.  

Ein Weckruf aus Washington: Die Neuausrichtung der Handelspolitik

Der Vorsitzende des ASEAN Business Advisory Council, Tan Sri Nazir Razak, forderte die Regierung in Putrajaya auf, den US-Zollschock als Anlass zu nehmen, die übermäßige Abhängigkeit von einem einzigen Handelspartner zu beenden. Er betonte, dass der Handel innerhalb der ASEAN-Staatengemeinschaft derzeit nur etwa 22 % des Gesamtvolumens ausmache und hier ein enormes, bisher vernachlässigtes Potenzial liege. Premierminister Anwar Ibrahim kritisierte den zunehmenden Einsatz von Zöllen als geopolitische Instrumente, die nicht mehr der wirtschaftlichen Logik folgten. Der externe Schock wirkt somit als Katalysator, der Malaysia zwingt, seine langfristige Wirtschaftsstrategie zu überdenken und die regionale Integration zu beschleunigen.  

Penangs große Ambition: Von der Montage zur Chip-Architektur

Parallel zur handelspolitischen Debatte treibt Malaysia seine technologischen Ambitionen voran. Die Regierung des Bundesstaates Penang hat die „Penang Chip Design Academy“ (PCDA) ins Leben gerufen, eine Initiative zur Ausbildung von 1.000 Ingenieuren für das Design integrierter Schaltungen (IC). Ziel ist es, Malaysia von einem reinen Standort für Montage und Tests (Back-End) zu einem führenden Zentrum für hochwertiges Chip-Design (Front-End) zu entwickeln. „Dies ist, wie wir unsere Vision von ‚Made-by-Malaysia‘-Chips verwirklichen – entworfen, entwickelt und vorangetrieben von Talenten aus Penang für die Welt“, erklärte der Chief Minister von Penang, Chow Kon Yeow.

Ausblick:

Der US-Zoll, obwohl ein negativer Schock, könnte sich für Malaysia langfristig als Segen erweisen, da er eine längst überfällige strategische Neuausrichtung erzwingt. Die Doppelstrategie – Stärkung des regionalen Handels und Aufstieg in der Technologie-Wertschöpfungskette – hat das Potenzial, die malaysische Wirtschaft widerstandsfähiger und wettbewerbsfähiger zu machen. Der Erfolg wird jedoch davon abhängen, ob es gelingt, die ambitionierten Ziele, insbesondere im hochkompetitiven Halbleitermarkt, auch umzusetzen.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert