US-Strafzölle bedrohen Thailands Exportwirtschaft – Industrie warnt vor Milliardenverlusten
Die Ankündigung neuer US-Strafzölle auf thailändische Exportgüter sorgt für erhebliche Unruhe in Bangkok. Wie thailändische Wirtschaftsmedien am Montag berichten, plant die US-Regierung, einen pauschalen Strafzoll von 36 % auf eine breite Palette thailändischer Produkte zu erheben. Die Maßnahme könnte bereits in den kommenden Wochen in Kraft treten.
Die Federation of Thai Industries (FTI) äußerte sich in einer Stellungnahme besorgt: Sollte der neue Zollsatz Realität werden, könnten Thailands Exporte in die Vereinigten Staaten – Thailands zweitgrößten Exportmarkt – um bis zu 27 Milliarden US-Dollar einbrechen. Die Maßnahme trifft insbesondere die Textil-, Elektronik- und Automobilzulieferbranche.
Wirtschaftsverbände fordern schnelles Handeln der Regierung
Wirtschaftsvertreter fordern nun ein entschlossenes Vorgehen der Regierung. „Die thailändische Exportindustrie steht unter starkem Druck“, erklärte Kriengkrai Thiennukul, Vorsitzender der FTI, laut einem Bericht der Bangkok Post. Man prüfe derzeit Gegenmaßnahmen und hoffe auf rasche diplomatische Gespräche mit Washington.
Das Handelsministerium teilte mit, man werde gemeinsam mit der Botschaft in Washington prüfen, ob eine Ausnahmegenehmigung oder eine tarifliche Abmilderung erzielt werden könne. Gleichzeitig bemühe man sich, neue Absatzmärkte in Südamerika, der EU und im Nahen Osten zu erschließen, um die drohenden Verluste abzufedern.
Ein Sprecher des US-Handelsbeauftragten begründete die Maßnahme mit „unfairen Wettbewerbsvorteilen“ und einem unzureichenden Marktzugang für US-Firmen in Thailand. Unabhängige Experten vermuten jedoch auch geopolitische Gründe im Kontext der US-China-Rivalität, in der Thailand eine strategische Rolle spielt.
Ausblick: Kommt eine diplomatische Deeskalation?
Ob es gelingt, die Eskalation im Handel noch diplomatisch abzuwenden, ist derzeit unklar. Außenminister Maris Sangiampongsa kündigte an, das Thema auf dem nächsten ASEAN-US-Wirtschaftsdialog zur Sprache zu bringen. „Thailand ist bereit, für einen fairen und offenen Handel zu kooperieren“, so Maris gegenüber Thai PBS World.
Beobachter sehen in den Strafzöllen ein Warnsignal an weitere asiatische Staaten. Sollte keine Einigung erzielt werden, drohen nicht nur wirtschaftliche Verluste, sondern auch eine Abkühlung der bilateralen Beziehungen.