Handelsgespräche vor dem Scheitern? USA kündigen „Take it or leave it“-Angebote an
Bangkok/Washington – Die ohnehin schon angespannten Handelsverhandlungen zwischen Thailand und den Vereinigten Staaten haben eine dramatische Wendung genommen. Kurz vor Ablauf der entscheidenden Frist am 9. Juli hat US-Präsident Donald Trump angekündigt, die komplexen Verhandlungen durch einseitige Angebote zu ersetzen. Dies versetzt die thailändische Wirtschaft, deren Delegation gerade ohne endgültige Einigung aus Washington zurückgekehrt ist, in höchste Alarmbereitschaft.
Am Freitag erklärte Präsident Trump, er habe Briefe an 12 Länder unterzeichnet, die am Montag, dem 8. Juli, verschickt werden sollen. Diese Schreiben sollen die jeweiligen Zollsätze festlegen, mit denen die Länder für ihre Exporte in die USA konfrontiert werden. Trump beschrieb die Angebote unmissverständlich als „take it or leave it“ und deutete an, dass die Zölle von 10 % bis zu 60 % oder 70 % reichen könnten.
Diese Ankündigung erhöht den Druck auf Thailand immens. Sollte bis zum 9. Juli keine Einigung erzielt werden, droht ein Strafzoll von bis zu 36 % auf alle thailändischen Importe, eine massive Steigerung gegenüber dem aktuellen Basiszoll von 10 %.
Die thailändische Delegation unter der Leitung von Finanzminister Pichai Chunhavajira kehrte am Freitag von den Gesprächen in Washington zurück. Pichai erklärte, man habe zwar keine endgültige Einigung erzielt, aber „wertvolle Erkenntnisse“ gewonnen, die nun in einen überarbeiteten Vorschlag einfließen sollen. Er betonte, die Gespräche seien konstruktiv verlaufen und die USA hätten Thailands proaktiven Ansatz gewürdigt.
Trotz dieser optimistischen Töne bleibt die Lage prekär. Die thailändische Regierung hatte gehofft, durch Verhandlungen einen besseren Zollsatz als der regionale Konkurrent Vietnam zu erzielen, der kürzlich einem Satz von 20 % zugestimmt hat. Mit der Ankündigung der „take it or leave it“-Angebote scheint der Verhandlungsspielraum nun jedoch drastisch eingeschränkt. Die thailändische Wirtschaft blickt nun mit größter Anspannung auf den Montag, an dem sich entscheiden könnte, ob das Land einen verheerenden Handelskrieg abwenden kann.