Vertrauenskrise im Buddhismus: Der „Sika Golf“-Skandal erschüttert Thailand

„Sika Golf“-Skandal erschüttert Thailand

Bangkok – Der thailändische Buddhismus, eine tragende Säule der nationalen Identität, wird von einem Skandal erschüttert, der täglich neue Ausmaße annimmt. Im Zentrum steht eine Frau mit dem Spitznamen „Sika Golf“, die in unangemessene Beziehungen und finanzielle Verstrickungen mit zahlreichen hochrangigen Mönchen verwickelt sein soll. Die Enthüllungen haben zu einer Welle der Empörung in der Öffentlichkeit geführt und zwingen die religiösen und staatlichen Behörden zum Handeln.  

Rücktritte und Millionenzahlungen

Die jüngsten Entwicklungen vom 14. Juli 2025 haben die Krise weiter verschärft. Phra Thep Patcharaporn, der Abt des königlichen Tempels Wat Chuchit Tharamaram in Ayutthaya, trat von seinem Amt zurück und wurde aus dem Mönchsstand entlassen, nachdem Ermittlungen ergaben, dass er über 12,8 Millionen Baht (ca. 350.000 Euro) an „Sika Golf“ überwiesen hatte.

Während er eine körperliche Beziehung bestreitet und behauptet, das Geld sei ein Darlehen gewesen, prüft die Polizei eine Anklage wegen Veruntreuung von Tempelgeldern. Zuvor war bereits Phra Thep Watcharasitthimethi, der kirchliche Leiter der Provinz Phichit, nach der Veröffentlichung kompromittierender Chat-Nachrichten zurückgetreten und entlassen worden. Insgesamt wurden bisher mindestens acht Mönche im Zusammenhang mit dem Skandal ihres Amtes enthoben.  

Behörden reagieren auf öffentlichen Druck

Die Affäre hat die höchsten Ebenen der religiösen Verwaltung und der Strafverfolgung auf den Plan gerufen. Der Oberste Sangha-Rat, das leitende Gremium des thailändischen Buddhismus, hat eine beschleunigte Untersuchung der Vorwürfe angekündigt. Gleichzeitig hat das Central Investigation Bureau (CIB) der Polizei ein spezielles Zentrum eingerichtet, um Beschwerden aus der Bevölkerung über das Fehlverhalten von Mönchen entgegenzunehmen – ein klares Zeichen, dass die Krise nicht länger intern behandelt werden kann. Die Ermittler untersuchen derzeit die Finanzströme in mindestens vier großen Tempeln, die mit dem Skandal in Verbindung stehen.  

Ausblick

Der „Sika Golf“-Skandal geht weit über individuelles Fehlverhalten hinaus und deckt potenziell systemische Probleme in der Finanzverwaltung und der klösterlichen Disziplin auf. Der massive öffentliche Druck könnte zu längst überfälligen Reformen und einer stärkeren Rechenschaftspflicht innerhalb der religiösen Institutionen führen.

Die Affäre hat das Vertrauen der Bevölkerung Thailands in eine ihrer zentralsten Institutionen tief erschüttert, und die Wiederherstellung dieses Vertrauens wird eine der größten Herausforderungen für die buddhistische Führung des Landes sein.

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