|

Nach Kritik: Chiang Mai entfernt blaue Straßenlaternen im Stadtzentrum

Chiang Mai News Blaue Laternen

Anfang Juli wurden entlang mehrerer Straßen im historischen Stadtzentrum von Chiang Mai neue Straßenlaternen mit blauen LED-Leuchten installiert – im Rahmen eines Projekts zur „Modernisierung urbaner Infrastruktur“. Die Maßnahme stieß jedoch schnell auf Widerstand von Anwohnern, Architekten und Kulturhistorikern. Hauptkritikpunkt war die kalte Lichtfarbe, die als unvereinbar mit dem traditionellen Stadtbild wahrgenommen wurde.

Die Laternen – aus Aluminium gefertigt, mit LED-Köpfen in geometrischem Design – standen besonders in Kontrast zur historischen Umgebung des Tha Phae Gate und der Tempelanlagen entlang der Ratchadamnoen Road. Innerhalb von 48 Stunden gingen bei der Stadtverwaltung über 500 Beschwerden ein. Auch in den sozialen Medien wurde der Hashtag #SaveChiangMaiSkyline tausendfach geteilt.

„Diese Lampen zerstören das nächtliche Ambiente einer über 700 Jahre alten Stadt“, schrieb eine Nutzerin auf Facebook. Der Verband der Architekten Nordthailand forderte in einem offenen Brief den sofortigen Rückbau.

Stadtverwaltung reagiert schnell

Am 9. Juli kündigte die Municipality of Chiang Mai offiziell an, alle installierten Leuchten mit sofortiger Wirkung wieder zu entfernen. Bürgermeister Assanee Buranupakorn erklärte: „Wir nehmen die Anliegen der Bürger sehr ernst und werden die Stadtbeleuchtung in Einklang mit dem kulturellen Erbe weiterentwickeln.“

Die umstrittene Installation war ursprünglich Teil eines Projekts zur Verbesserung der Energieeffizienz und wurde durch ein nationales Förderprogramm mitfinanziert. Die zuständige Abteilung für Stadtentwicklung bestätigte, dass künftig bei solchen Maßnahmen kulturelle Verträglichkeitsgutachten verpflichtend eingeführt würden.

Ausblick: Neue Standards für Stadtgestaltung

Der Fall zeigt die Sensibilität urbaner Eingriffe in historischen Zentren. Experten wie Dr. Woranuch Chintana von der Universität Chiang Mai sehen darin ein Beispiel für „wachsende zivilgesellschaftliche Beteiligung an kommunalen Entscheidungsprozessen“.

Die Stadt kündigte an, gemeinsam mit Universitäten und dem Fine Arts Department neue Gestaltungsvorgaben zu erarbeiten. Für den betroffenen Straßenabschnitt soll in Kürze ein Alternativkonzept mit warmweißem Licht und traditionellem Laternenstil vorgelegt werden.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert