Bangkok: Sieben Verkehrspolizisten nach Übergriff auf Zivilisten angeklagt
Bangkok, 10. Juli 2025 – Die thailändische Staatsanwaltschaft hat sieben Verkehrspolizisten wegen eines Übergriffs auf einen Zivilisten angeklagt. Der Vorfall ereignete sich am 5. Dezember 2024 an einem Alkoholkontrollpunkt in Bangkok. Die beschuldigten Beamten sollen den Sohn eines ehemaligen Polizeioffiziers bei der Kontrolle tätlich angegriffen haben. Der Fall hatte landesweit Aufmerksamkeit erregt und wird nun strafrechtlich verfolgt.
Videoaufnahmen und DSI-Ermittlungen führten zur Anklage
Ermittlungen des Department of Special Investigation (DSI) ergaben, dass der 28-jährige Betroffene bei einer routinemäßigen Kontrolle zunächst verbal bedrängt und anschließend von mehreren Polizisten geschlagen wurde. Die Tat wurde von Passanten mit dem Smartphone gefilmt und verbreitete sich schnell in sozialen Medien.
Die nun angeklagten Beamten bestreiten die Vorwürfe teilweise, räumen aber ein, dass es zu einem „körperlichen Konflikt“ gekommen sei. Die DSI wertete zahlreiche Beweismittel aus, darunter Bodycam-Aufnahmen, Zeugenaussagen und ärztliche Berichte.
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärte gegenüber Thai PBS:
„Es handelt sich um einen besonders schwerwiegenden Fall von Amtsmissbrauch. Das Verhalten der Beamten war weder rechtlich noch dienstlich zu rechtfertigen.“
(Quelle: Thai PBS, 10.07.2025)
Konsequenzen für Polizeikultur erwartet
Laut Innenministerium handelt es sich um einen von mehreren Fällen, in denen Polizeikräfte unangemessene Gewalt anwenden. Das Verfahren gegen die sieben Beamten könnte Signalwirkung für den Umgang mit Polizeigewalt in Thailand haben.
Menschenrechtsorganisationen wie iLaw fordern seit Langem eine unabhängige Kontrollinstanz für polizeiliches Fehlverhalten. In diesem Fall wurde die Untersuchung jedoch durch das DSI als Sonderermittlungsfall geführt, was laut Experten als Fortschritt gewertet werden kann.
Fazit: Strafverfolgung bei Polizeigewalt gewinnt an Bedeutung
Die Anklage gegen sieben Beamte der Bangkoker Verkehrspolizei markiert einen seltenen Fall, in dem mutmaßliche Polizeigewalt strafrechtlich aufgearbeitet wird. Die Anklage umfasst Körperverletzung im Amt sowie Amtsmissbrauch. Das Verfahren wird vor dem Zivilgericht in Bangkok fortgesetzt.
Der Fall könnte zu disziplinarischen und strukturellen Reformen innerhalb der Polizei führen – zumindest in sensiblen Bereichen wie Verkehrskontrollen und öffentlicher Ordnung.