Politisches Chaos: Thailand mit drittem Regierungschef innerhalb von drei Tagen

Regierungswechsel Thailand

Bangkok – Die politische Krise in Thailand hat einen neuen Höhepunkt der Instabilität erreicht: Innerhalb von nur drei Tagen wurde das Land von drei verschiedenen Personen an der Regierungsspitze geführt. Diese beispiellose Abfolge von Führungspersonen ist ein dramatisches Symptom für das politische Chaos, das nach der Suspendierung von Premierministerin Paetongtarn Shinawatra ausgebrochen ist.

Die Kette der Ereignisse begann am Dienstag, als das Verfassungsgericht Paetongtarn ihres Amtes enthob. Unmittelbar danach übernahm der stellvertretende Premierminister und Verkehrsminister Suriya Jungrungruangkit als ranghöchster verbliebener Stellvertreter die Amtsgeschäfte. Seine Amtszeit als amtierender Premierminister dauerte jedoch nur einen einzigen Tag.

Der Grund für den schnellen Wechsel war eine bereits vor der Krise geplante und von König Maha Vajiralongkorn gebilligte Kabinettsumbildung, die am Donnerstag nach der Vereidigung der neuen Minister in Kraft trat. Im Zuge dieser Umbildung wurde der 71-jährige politische Veteran Phumtham Wechayachai zum stellvertretenden Premierminister und Innenminister ernannt. Da diese Position in der offiziellen Rangfolge über der von Suriya steht, wurde Phumtham automatisch zum neuen amtierenden Premierminister. Seine Ernennung wurde nach der Vereidigung des neuen Kabinetts in einer Sondersitzung offiziell bestätigt.  

Phumtham Wechayachai gilt als loyaler Vertrauter der Shinawatra-Familie und hat in früheren Regierungen bereits als Verteidigungs- und Handelsminister gedient. Sein Spitzname „Großer Genosse“ stammt aus seiner Zeit in einer linken Jugendbewegung in den 1970er Jahren.  

Politische Beobachter äußern sich besorgt über die Lage. So vertritt beispielsweise Thitinan Pongsudhirak, ein leitender Forscher am Institut für Sicherheits- und Internationale Studien der Chulalongkorn-Universität, die Meinung, dass die Suspendierung von Paetongtarn „Bedingungen politischer Unlösbarkeit und politischer Lähmung schaffen wird“.

Die von Phumtham geführte Übergangsregierung steht nun vor gewaltigen Herausforderungen, darunter eine fragile Koalition, eine stockende Wirtschaft und eine drohende Frist für ein wichtiges Handelsabkommen mit den USA. Der schnelle Wechsel an der Regierungsspitze ist ein klares Faktum, das die tiefgreifende politische Krise des Landes verdeutlicht.

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