Von der Plage zum Wirtschaftsfaktor: Thailand legalisiert kommerzielle Zucht von Waranen
Bangkok – In einem ungewöhnlichen Schritt zur Schaffung neuer Einkommensquellen hat die thailändische Regierung die kommerzielle Zucht von Asiatischen Wasserwaranen (Varanus salvator) legalisiert. Eine entsprechende Verordnung, die im Amtsblatt Royal Gazette veröffentlicht wurde, erlaubt nun die Zucht der Reptilien in Gefangenschaft für kommerzielle Zwecke, obwohl die Tiere in der Wildnis weiterhin unter Schutz stehen.
Die Entscheidung ist eine Reaktion auf die stark wachsende Population der Warane, die besonders in städtischen Gebieten wie den Parks und Kanälen Bangkoks zunehmend als Plage empfunden werden. Gleichzeitig erkennt die Regierung das wirtschaftliche Potenzial der Tiere an. Hauptziel der neuen Regelung ist die Gewinnung der robusten und gemusterten Haut der Warane für die Herstellung von Luxuslederprodukten.
Die Zucht ist an strenge Auflagen geknüpft, um den Schutz der wildlebenden Population zu gewährleisten. Das Department of National Parks, Wildlife and Plant Conservation (DNP) hat die Rahmenbedingungen festgelegt:
- Lizenzpflicht: Züchter müssen eine offizielle Lizenz vom DNP erwerben, wofür ihre Anlagen und Haltungsbedingungen gründlich geprüft werden.
- Herkunft der Tiere: Die Zuchttiere dürfen nicht aus der Wildnis entnommen werden. Sie müssen von staatlich betriebenen Zuchtstationen zu einem festgesetzten Preis von 500 Baht (ca. 15,50 US-Dollar) pro Tier erworben werden.
- Kennzeichnung: Alle in Gefangenschaft gezüchteten Warane müssen mit einem Mikrochip versehen werden. Dies soll eine klare Trennung von der Wildpopulation sicherstellen und illegalen Fang verhindern.
- Meldepflicht: Züchter sind verpflichtet, jeden Nachwuchs an das DNP zu melden.
Atthaphon Charoenchansa, der Generaldirektor des DNP, betonte, dass die Jagd auf wilde Warane weiterhin eine Straftat bleibt, die mit hohen Strafen geahndet wird. Die neue Regelung soll Landwirten und ländlichen Gemeinden eine neue Einkommensquelle erschließen und gleichzeitig den Druck auf die wilden Bestände durch illegale Jagd verringern.