Myanmar warnt vor Flutgefahr – Tausende Bäume als Antwort auf Klimarisiken gepflanzt
Mandalay/Sagaing, 12. Juli 2025 – Myanmar steht derzeit vor einer klimatischen Doppelbelastung: Während in den zentralen Landesteilen zunehmende Trockenheit und Bodenerosion das Ökosystem bedrohen, warnen die Behörden gleichzeitig vor möglichen Überschwemmungen in den nördlichen und westlichen Regionen. Als Reaktion auf die Umweltprobleme haben staatliche Stellen in 29 Gemeinden großangelegte Aufforstungsaktionen initiiert, bei denen laut Ministerium für natürliche Ressourcen über 100.000 neue Bäume gepflanzt wurden.
Zugleich wurde entlang des Chindwin-Flusses, einem der wichtigsten Nebenflüsse des Irrawaddy, der Alarmpegel überschritten, was lokale Evakuierungsmaßnahmen in mehreren Dörfern auslöste.
Nachhaltige Wiederaufforstung gegen Bodendegradation
Der Fokus der aktuellen Pflanzkampagne liegt auf den Provinzen Sagaing, Magway und Mandalay, die seit Jahren von Desertifikation und rückläufiger Bodenfruchtbarkeit betroffen sind. Die Regierung setzt dabei auf die Einbindung von Dorfgemeinschaften und Schulen, um ein breites öffentliches Bewusstsein für Klimafolgen und Umweltzerstörung zu schaffen.
Ein Sprecher des Ministeriums sagte laut dem Nachrichtendienst Eleven Myanmar:
„Die Bäume, die wir heute pflanzen, sind Teil einer langfristigen Strategie. Sie helfen nicht nur gegen Erosion, sondern verbessern auch die Luftqualität und tragen zur Wiederherstellung lokaler Wasserkreisläufe bei.“
(Quelle: Eleven Myanmar, 12.07.2025)
Viele der eingesetzten Arten, darunter Neem-, Teak- und Regenbäume, gelten als besonders resilient gegenüber Trockenperioden.
Überschwemmungsgefahr entlang des Chindwin
Parallel zur Aufforstungsinitiative mussten in den letzten Tagen mehrere Orte im Sagaing- und Kachin-Staat den Katastrophenschutz aktivieren. Grund dafür ist der anhaltende Monsunregen, der den Wasserstand des Chindwin-Flusses rapide steigen ließ.
Das Department of Meteorology and Hydrology (DMH) meldete, dass in der Stadt Monywa der Pegel den offiziellen Warnwert überschritten habe. Lokale Behörden begannen, gefährdete Gebiete zu evakuieren, darunter Gemeinden wie Kalewa und Homalin. Straßenverbindungen seien teilweise unterbrochen, kleinere Brücken beschädigt.
In einer öffentlichen Erklärung warnte das Ministerium:
„Anwohner entlang der Chindwin-Niederung sollen wachsam bleiben und sich auf kurzfristige Evakuierungen vorbereiten.“
(Quelle: The Irrawaddy, 12.07.2025)
Die Behörden setzen auf mobile Pumpen, Sandsäcke und Notunterkünfte, um größeren Schaden zu verhindern. Internationale Hilfsorganisationen wie das Myanmar Red Cross bieten logistische Unterstützung an.
Fazit: Zwischen Anpassung und Prävention – Myanmar steht vor ökologischer Gratwanderung
Die parallele Bedrohung durch Wassermangel im Zentrum und Überflutung im Norden zeigt die zunehmende Verwundbarkeit Myanmars gegenüber klimatischen Extremereignissen. Während die Aufforstung ein Hoffnungsschimmer für nachhaltigen Umweltschutz ist, verdeutlichen die Flutwarnungen die Notwendigkeit verbesserter Frühwarnsysteme und lokaler Katastrophenprävention.
Umweltverbände fordern zudem einen konsequenteren Kampf gegen illegale Abholzung und eine stärkere Einbindung der lokalen Bevölkerung in Klimaanpassungsstrategien. Langfristig könnte Myanmar so ein Modell für resiliente Entwicklung im Mekong-Raum werden – vorausgesetzt, politische Stabilität und internationale Kooperation bleiben erhalten.