Myanmar: Mindestens 23 Tote bei Luftangriff auf Kloster in Sagaing

23 Tote bei Luftangriff auf Kloster in Sagaing

Am 13. Juli kam es in der zentralen Sagaing-Region im Westen Myanmars zu einem verheerenden Angriff auf das buddhistische Thar Yar Gone-Kloster in der Nähe der Stadt Ye-U. Lokale Medien berichten unter Berufung auf Augenzeugen und Hilfsorganisationen von einem Luftschlag, bei dem mindestens 23 Menschen getötet und mehrere weitere verletzt wurden.

Das Kloster wurde seit Monaten als Zufluchtsort für Binnenvertriebene genutzt, die vor Kämpfen zwischen der Militärjunta und oppositionellen Kräften wie der People’s Defence Force (PDF) aus umliegenden Dörfern geflohen waren. Unter den Toten befinden sich nach Angaben der Hilfsgruppe Free Burma Rangers auch Kinder und ältere Menschen.

Ein Bewohner der Gemeinde, der anonym bleiben möchte, sagte gegenüber dem Nachrichtenportal Myanmar Now:

„Wir hörten ein lautes Dröhnen, dann schlugen zwei Bomben in der Nähe des Hauptgebäudes ein. Die meisten Opfer waren Zivilisten, keine Kämpfer.“

Junta weist Verantwortung zurück – internationale Kritik wächst

Die Militärregierung in Naypyidaw äußerte sich bislang nicht offiziell zu dem Vorfall. In regierungsnahen Medien wurde jedoch behauptet, das Kloster sei „von Terroristen als Waffenlager“ genutzt worden – eine Darstellung, die von unabhängigen Beobachtern nicht bestätigt wurde.

Internationale Organisationen und diplomatische Vertreter reagierten mit scharfer Kritik. Das Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR) erklärte, der Vorfall könne einen Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht darstellen. Amnesty International forderte eine unabhängige Untersuchung und verwies auf „eine wachsende Zahl von Angriffen auf zivile Einrichtungen durch das Militär“.

Laut Angaben der UNO sind allein in der Region Sagaing über 500.000 Menschen innerhalb des Landes vertrieben worden. Klöster spielen dort eine zentrale Rolle als Notunterkünfte – besonders für Familien mit Kindern und ältere Menschen.

Fazit: Keine Deeskalation in Sicht – Schutz von Zivilisten gefordert

Der Angriff auf das Kloster von Thar Yar Gone reiht sich in eine Serie von gewaltsamen Vorfällen ein, bei denen zivile Einrichtungen, wie zuletzt eine Schule, offenbar gezielt oder fahrlässig getroffen wurden. Menschenrechtsorganisationen fordern seit Monaten ein Waffenembargo gegen Myanmar sowie verstärkten diplomatischen Druck auf die Junta.

Ein Analyst des Burma Human Rights Network erklärte gegenüber The Irrawaddy:

„Wenn selbst Klöster nicht mehr sicher sind, zeigt das die dramatische Erosion aller Schutzmechanismen für Zivilisten in Myanmar.“

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