|

Großrazzia gegen Online-Betrugsnetzwerk – Verbindungen nach Kambodscha und Casino-Mogul im Visier

Großrazzia gegen Online-Betrugsnetzwerk Thailand News

Bangkok/Samut Prakan, 12. Juli 2025 – In einer koordinierten Razzia haben thailändische Sicherheitsbehörden am Freitag 19 Objekte in Bangkok, Samut Prakan und Sa Kaeo durchsucht. Im Fokus stand ein grenzüberschreitendes Betrugsnetzwerk, das über gefälschte Callcenter und Internetplattformen zehntausende Thailänderinnen und Thailänder um ihr Geld gebracht haben soll. Die Aktion ist Teil der landesweiten „Operation Mule Account Takedown“, die gemeinsam von Polizei, Cybercrime-Einheiten und der Anti-Geldwäschebehörde AMLO durchgeführt wurde.

Ein besonderer Schwerpunkt lag dabei auf Verbindungen zu Casinos in Poipet, Kambodscha. Medienberichten zufolge durchsuchten Ermittler auch das Anwesen des kambodschanischen Glücksspielmoguls Kok An in der Provinz Samut Prakan – einem engen Vertrauten früherer hochrangiger Politiker Kambodschas.

Callcenter-Betrug mit Milliarden-Schaden – Operation lief seit Monaten

Die thailändische Cyber Crime Investigation Bureau (CCIB) geht davon aus, dass das Netzwerk aus mehreren hundert Personen bestand, die unter falschen Identitäten Callcenter betrieben und über Soziale Netzwerke, SMS und gefälschte Bankwebsites Opfer in Thailand kontaktierten. Ziel war es, diese zur Weitergabe sensibler Daten oder zur Überweisung vermeintlicher „Sicherheitskautionen“ zu bewegen.

Die Ermittler sprechen von einem Gesamtschaden in Milliardenhöhe. Tausende Bankkonten, sogenannte „Mule Accounts“, dienten dazu, das Geld anonym weiterzuleiten. Diese Konten wurden von Strohmännern eröffnet, teils unter Identitätsdiebstahl.

„Wir konnten über 10.000 verdächtige Bankkonten mit Verbindungen zu diesem Netzwerk identifizieren“, erklärte ein Sprecher der AMLO am Samstag in Bangkok.
(Quelle: Thai PBS, 12.07.2025)

Zielperson mit engen Verbindungen zu Kambodscha

Besondere Aufmerksamkeit erhielt die Durchsuchung eines Anwesens in Samut Prakan, das dem prominenten kambodschanischen Unternehmer Kok An gehört. Kok An betreibt mehrere Casinos in Poipet, einer Stadt an der Grenze zu Thailand, und war in der Vergangenheit wiederholt Gegenstand medialer Berichterstattung über Geldwäsche, Menschenhandel und Korruption – bislang ohne offizielle Anklage.

Ein Vertreter des thailändischen Office of the Narcotics Control Board (ONCB) sagte gegenüber der Bangkok Post:

„Diese Razzia ist nicht nur gegen Strohmänner gerichtet. Wir wollen auch diejenigen erreichen, die an der Spitze dieser kriminellen Strukturen stehen – unabhängig von Nationalität oder politischer Nähe.“

Offiziell wollte sich Kok An bislang nicht zu den Vorwürfen äußern. Die kambodschanischen Behörden bestätigten auf Nachfrage lediglich, dass man mit Thailand „in dieser Angelegenheit kooperiere“.

Fazit: Grenzüberschreitende Kooperation entscheidend für Bekämpfung digitaler Kriminalität

Die Großrazzia vom 12. Juli ist ein deutliches Signal für Thailands Absicht, Cyberkriminalität konsequenter zu verfolgen – auch über nationale Grenzen hinweg. Die enge Zusammenarbeit mit Banken, Telekommunikationsanbietern und Ermittlern im benachbarten Kambodscha wird in den kommenden Wochen entscheidend sein, um Hintermänner zur Rechenschaft zu ziehen.

Experten warnen indes vor einer neuen Generation von internetbasierten Betrugsmodellen, die durch KI-generierte Deepfakes und Chatbots schwerer zu erkennen seien. Prävention, Aufklärung und internationale Zusammenarbeit bleiben daher Schlüsselfaktoren.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert