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Thailands Anleger verlieren Vertrauen: Wirtschaft leidet unter politischer Unsicherheit

Thailand Witschaft Kapitalabflüsse und Marktverluste

Bangkok, 11. Juli 2025 – Die anhaltenden politischen Unsicherheiten in Thailand schlagen spürbar auf die Wirtschaft durch. Laut dem aktuellen Bericht der Federation of Thai Capital Market Organizations (FETCO) ist der sogenannte Investor Confidence Index für den Monat Juni auf nur noch 58,5 Punkte gefallen – ein Wert, der einen negativen Ausblick signalisiert.

Zu den Hauptgründen zählt die anhaltende Regierungskrise. Nach der Suspendierung von Premierministerin Paetongtarn Shinawatra durch das Verfassungsgericht Anfang Juli ist unklar, wie stabil sich die Regierung halten kann. Auch die Unsicherheit über künftige Wirtschaftsmaßnahmen, die Schwäche des Exportsektors und internationale Handelsrisiken belasten die Stimmung auf dem Kapitalmarkt.

Die thailändische Börse SET verlor im ersten Halbjahr 2025 rund 22 Prozent an Wert. Ausländische Investoren haben in diesem Zeitraum über 78 Milliarden Baht (ca. 2 Mrd. Euro) aus dem Markt abgezogen. Der Index verzeichnete damit die schlechteste Performance in Asien, wie FETCO in seinem Monatsbericht feststellt.

Internationale Handelsrisiken verschärfen Situation

Neben innenpolitischen Turbulenzen wirken sich auch internationale Handelskonflikte negativ aus. Besonders die angedrohten Strafzölle der USA von bis zu 36 % auf thailändische Exportprodukte könnten laut FETCO das Vertrauen weiter schwächen.

„Die Kombination aus innenpolitischer Instabilität und externen Risiken stellt ein ernsthaftes Problem für den Finanzmarkt dar“, erklärte ein Sprecher von FETCO laut der Tageszeitung Bangkok Post. Besonders betroffen seien Branchen wie Elektronik, Textilien und Maschinenbau, die stark vom US-Markt abhängig sind.

Finanzminister Pichai Chunhavajira kündigte unterdessen an, mit einem Maßnahmenpaket gegenzusteuern. Dieses umfasse unter anderem Steueranreize, zusätzliche Investitionsschutzabkommen und Gespräche mit wichtigen Handelspartnern.

Fazit: Strukturreformen nötig, um Vertrauen wiederherzustellen

Die aktuelle Situation zeigt, wie stark Thailands Wirtschaft von politischen Entwicklungen beeinflusst wird. Experten fordern langfristige Strukturreformen, um das Investitionsklima zu verbessern. Dazu zählen eine transparente Regierungsführung, Stabilität bei Schlüsselpositionen sowie planbare wirtschaftliche Rahmenbedingungen.

„Ohne politische Klarheit wird es sehr schwer, das Vertrauen der Märkte zurückzugewinnen“, sagte Wirtschaftsexperte Thanawat Polvichai von der Universität der thailändischen Handelskammer (UTCC). Kurzfristige Beruhigungen könnten durch Kompromisse im Parlament oder eine verlässliche Nachfolgeregelung erreicht werden – ob dies gelingt, ist jedoch offen.

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