Nächster Schlag für Tech-Sektor: USA planen Exportkontrollen für KI-Chips nach Thailand

USA plant Exportkontrollen für KI-Chips nach Thailand

Washington/Bangkok – Thailands Technologie- und Elektroniksektor sieht sich einer neuen, ernsten Bedrohung gegenüber. Berichten zufolge plant die US-Regierung, neue Exportkontrollen für hochentwickelte KI-Chips (Künstliche Intelligenz) zu verhängen, die auf Thailand und Malaysia abzielen. Die geplanten Maßnahmen sollen verhindern, dass die Länder als Schmuggelrouten für den Technologietransfer nach China genutzt werden, und drohen, geplante Milliardeninvestitionen in der Region zu gefährden.  

Die neuen Beschränkungen, die sich derzeit in einem Entwurfsstadium im US-Handelsministerium befinden, zielen darauf ab, den Zugang Chinas zu kritischer KI-Infrastruktur, wie den fortschrittlichen Prozessoren von Nvidia, zu unterbinden. Sollten sie in Kraft treten, müssten Unternehmen eine US-Genehmigung einholen, bevor sie bestimmte KI-Chips nach Thailand exportieren dürfen.  

Diese Entwicklung ist Teil einer breiteren US-Strategie, die darauf abzielt, die globale Halbleiter-Lieferkette neu zu gestalten. Im Rahmen dieses sogenannten „AI Diffusion Framework“ würden Thailand und Malaysia als „Tier 2“-Länder eingestuft, die strengeren Kontrollen unterliegen, um die Weiterleitung von Hochtechnologie an „Tier 3“-Nationen wie China zu unterbinden.  

Für Thailand sind die potenziellen wirtschaftlichen Folgen erheblich. Marktanalysten gehen davon aus, dass die Beschränkungen vor allem den lokalen Elektroniksektor treffen werden.  

  • Hana Microelectronics (HANA) wird als das am stärksten betroffene börsennotierte Unternehmen genannt. Aufgrund seiner zentralen Rolle bei der Qualitätskontrolle und der Verpackung von Chips fungiert das Unternehmen als wichtiges Glied in der nachgelagerten Lieferkette.  
  • Delta Electronics (Thailand) (DELTA) könnte indirekte Auswirkungen spüren, insbesondere in seinen Geschäftsbereichen, die mit Rechenzentren und Cloud-Infrastruktur zu tun haben, da diese stark von der Verfügbarkeit fortschrittlicher KI-Chips abhängig sind.
  • Andere Unternehmen wie KCE Electronics (KCE), die hauptsächlich auf den Automobilsektor ausgerichtet sind, wären voraussichtlich nur geringfügig betroffen.  

Experten betonen, dass es sich bei den geplanten Maßnahmen um eine quantitative Begrenzung und nicht um ein vollständiges Verbot handelt. Um die Störung legitimer Geschäftsabläufe zu minimieren, sehen die Entwürfe Berichten zufolge auch Ausnahmeregelungen vor. So könnten Unternehmen mit Hauptsitz in den USA und verbündeten Nationen für einige Monate nach Inkrafttreten der Regelung weiterhin ohne Lizenz Chips nach Thailand liefern, um Unterbrechungen in der Lieferkette, insbesondere im wichtigen Bereich der Chip-Verpackung, zu vermeiden.  

Die thailändische Regierung hat sich bisher zurückhaltend geäußert und erklärt, man warte auf weitere Details zu den vorgeschlagenen Maßnahmen. Die geplanten Kontrollen setzen Thailand jedoch zusätzlich unter Druck, während das Land bereits mit den USA über die Abwendung hoher Strafzölle verhandelt.  

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